Althof als Grangie des Klosters Doberan ab 1186


pribislav

Fliesen in der Kapelle Althof aus der Zeit um 1300 (Foto: Martin Heider)

Aus der Historie von Althof: Am Gründungsort des Klosters Doberan war ab 1186 bis zur Klosterauflösung im Jahr 1552 eine Kloster-Grangie. Diese Folge thematisiert die Zeit bis um 1300.

Die erste Folge über die Historie des Klosters Doberan thematisierte die Zeit der Gründung des Klosters Doberan im heutigen Althof. Wie ging es weiter? Als Landesherr Pribislav bei einem Reitturnier am 30. Dezember 1178 in Lüneburg verstarb, entbrannten Unruhen um seine politische Nachfolge im Land. Dabei wurde das junge Kloster am 10. November 1179 zerstört. Laut der rund 200 Jahre später entstandenen Kirchberg-Chronik erlitten alle 78 Insassen den Tod. Lediglich Abt Conrad, wohl auf einer Dienstreise, überlebte und starb 1180 im Mutterkloster Amelungsborn. Bischof Berno war noch auf Romreise.

Somit fehlte der landesherrliche und kirchliche Rückhalt im Land. 1186 wurde das Kloster drei Kilometer nordwestlich im heutigen Doberan neu eröffnet. Alt-Doberan (Althof) wurde nun ein Wirtschaftshof (Grangie) des Klosters und blieb dies bis zur Klosterauflösung im März 1552.

Der Name „Antiqua Doberan“ (Alt-Doberan) für die Stätte der Erstgründung des Klosters ist erstmals für das Jahr 1273 urkundlich bekannt. 1319 spricht man dann von „Antiqua curia“, dem Alten Hof, der zum Ortsnamen Althof führte und welcher Sitz eines vom Kloster bestellten Hofmeisters (magister curie) wurde. „Antiqua Doberan“ kommt in verschiedenen Schreibweisen und Beugungen bei Kirchberg um 1378 und in Quellen des 15. Jahrhunderts vor. Die frühneuzeitlichen Quellen verwenden zumeist die Bezeichnung „Altenhof“ oder „Oldenhof“.

Aus der frühen Zeit der Klostergründung und der Grangie blieben keine sichtbaren baulichen Zeugnisse erhalten. Sowohl die Kapelle als auch die Ruine der sogenannten Klosterscheune sind im Kern Relikte aus der Zeit um 1300 im gotischen Stil, entstanden um die Zeit der großen Baukampagne in Doberan, mit Klosterkirche (Münster), Umbauten im Klausurtrakt, Wirtschaftsgebäude, Kornhaus, Wollscheune und Klostermauer. Offenbar besaß das Kloster die finanziellen und sonstigen baulichen Kapazitäten, um neben den umfangreichen Baumaßnahmen im Klosterort Doberan auch die Grangie mit massiven neuen Bauten auszustatten.

Die Mosaikziegelfunde in der Kapelle (Abb.) wurden im frühen 19. Jahrhundert fälschlicherweise in die romanische Bauzeit des späten 12. bzw. frühen 13. Jahrhunderts datiert und damit als Teile der ältesten Backsteinkirche Mecklenburgs interpretiert. Sie stammen jedoch sehr wahrscheinlich, analog zu den Ziegeln im Doberaner Münster, aus dem späten 13. bzw. frühen 14. Jahrhundert. Auch auf den wenigen figürlichen Althöfer Exemplaren sind u. a. Tiere, Fabelwesen und eine Lilie dargestellt. Ebenso dürfte die Woizlawa-Inschrift aus dieser Zeit stammen (Abb.).

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Nordwand der Kapelle Althof, Inschrift, um 1300, mit Nennung der Fürstin Woizlava als „Klosterstifterin“ „Fundatrix Woizlava“ (Foto 2021). Ihre Mitwirkung bei der Gründung wird erst später u. a. durch diese Inschrift überhöht. Foto: Martin Heider (Bad Doberan)

 

 

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