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Doberan-Aktion


 Abschied von 46 Jahren Rüstzeit mit den Münsterführungsgruppen


Jahrzehntelang hat die Doberaner Kirchengemeinde junge Leute der Sommerführungsgruppen eingeladen. Im Rahmen des Gottesdienstes am 30. April 2017 wurde nun die Doberan-Aktion, als besondere Rüstzeit mit den Münsterführungsgruppen, nach 46 Jahren verabschiedet.

Seit dem Jahr 1969 bis in das Jahr 2016 lud die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde junge Leute zur Doberan Aktion ein. „Wir nehmen Abschied von einer guten und langen Tradition hier in unserer Münstergemeinde. Fast ein halbes Jahrhundert, seit 1969, hat unsere Gemeinde junge Menschen eingeladen, im Sommer eine Zeit gemeinsamen Lebens hier im ehemaligen Kloster Doberan zu verbringen. Immer in 14-tägigen Durchgängen war dies eine Zeit der Kontemplation in den Stundengebeten, des Mithelfens bei den Führungen im Münster und des Erholens in einer wunderschönen Gegend. Ohne die Münsterführungsgruppen wäre es für die Gemeinde nicht möglich gewesen, die Steine dieser Kirche zu den vielen Menschen, die uns hier besuchen, sprechen zu lassen.“ So würdigte der Doberaner Pastor Albrecht Jax im Gottesdienst am 30.4.17 die Doberan Aktion als besondere Rüstzeit mit Münsterführungen.

70 Doberan-Aktion

Pastor i.R. Lutz Jastram gehörte zum Urgestein der Führungsarbeit. Als einer der ersten Teilnehmer war er 1970 in einer Führungsgruppe dabei. Er ist heute Mitglied im Doberaner Konvent und hat selbst 20 Jahre lang Führungsrüsten geleitet. Für ihn ging es dabei um das Entwickeln der Fähigkeit, sehr unterschiedlichen Menschen sachkundig Kunst und Kirche zu vermitteln, manchmal auch den eigenen Glauben zu bezeugen, das freie Sprechen zu lernen. Lutz Jastram erinnert sich gern an den Austausch mit jungen Menschen und an die Freizeitgestaltung an den Abenden, mit Ausflügen an die Ostsee und in umliegende Dorfkirchen.

Renate Kutzmer, bis 2014 Küsterin am Doberaner Münster, hat in ihrer Anstellung seit 1991 die Formalitäten für die Führungsgruppen übernommen. Für alle Probleme hatte sie ein offenes Ohr und machte auch Mut bei den ersten Führungen, wenn die Angst zu groß war.

Martin Heider, seit 2001 Kustos am Doberaner Münster, erzählt: „An Kirchenbauten, deren Geschichte, Ausstattung und Inhalten war ich schon als Jugendlicher sehr interessiert.“ 15 Jahre lang hat er an der Doberan Aktion teilgenommen, selbst auch Gruppen geleitet und Schulungen der Münsterführer übernommen. "Es ist bedauerlich, dass die Doberan-Aktion enden muss, mir wird etwas fehlen. Die Münsterfamilie und der Klosterkonvent sind als Gemeinschaften aus der Aktion erwachsen und werden das geistliche Leben am Münster weiter mit prägen."

Claudia Weiß, Diakonin in Leipzig, ist Anfang der 2000er Jahre auf die Doberan Aktion aufmerksam geworden. „Das klang interessant, war eine günstige Möglichkeit, als Schülerin an die Ostsee zu kommen und man konnte noch was Gutes tun, indem man der Kirchgemeinde mit den Führungsdiensten half.“ Persönlich betrachtet sie seit dieser Zeit Kirchen noch viel bewusster, und ihre Liebe zu den Stundengebeten als eine Gebetsform hat sich in und dank dem Münster überhaupt erst entwickelt. Geistliches Leben, Klöster und geistliche Gemeinschaften in ihren verschiedensten Formen haben sie seitdem nicht mehr losgelassen.

Verschiedene Bedingungen haben dazu geführt, dass in den letzten Jahren immer weniger Teilnehmer kamen. 2016 haben Mitarbeitende, Gemeindepastor und Senior des Konventes an der ehemaligen Klosterkirche beraten und dem Kirchengemeinderat vorgeschlagen, die Doberan-Aktion enden zu lassen.

Lutz Jastram fasst in einem Gebet zusammen: „Durch diese Kirche haben wir fast vier Jahrzehnte unzählige Menschen geführt. Wir haben verkündigt, Gottesdienste gefeiert, gebetet, gelobt und geschwiegen. Wir haben miteinander gelebt und geglaubt. Unser Herz ist voller Dank. Erhalte und beschütze diese Kirche, lass sie ein Zeichen deiner Gegenwart für die kommenden Generationen bleiben. Segne alle, die hierher kommen und stärke ihren Glauben.“

Zusammengestellt von Alexander Reichert (Jüterbog, Mitglied der Münsterfamilie, seit 2005 regelmäßige Führungen am Doberaner Münster)  

 

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