Althof-Buch zeigt unveröffentlichte Fotos und Pläne


Kapeele Althof

Wir berichteten bereits über den neuen Band über Althof. Dieser wird deutlich stärker nachgefragt als erwartet. Inklusive der Belegexemplare für die Archive fanden bereits fast 200 Exemplare Interessenten. Lesen Sie hier die Vorstellung des Buchs in der OSTSEE−ZEITUNG:

Von der Klostergründung bis zur Gegenwart: Martin Heider hat sich mit der Geschichte des Doberaner Stadtteils befasst.

Von Anja Levien


Althof. 4000 Aktenseiten hat Martin Heider in den vergangenen anderthalb Jahren durchgearbeitet. Sie alle befassen sich mit Althof, dem Ortsteil von Bad Doberan, der dieses Jahr sein großes Jubiläum feiert. Vor 850 Jahren wurde hier das Kloster Bad Doberan gegründet. In seinem jetzt erschienenen Buch hat der Münster-Kustos erstmals die ganze Geschichte von Althof von der Klostergründung bis in die Gegenwart aufgeschrieben.

Hintergrund: In Althof liegen die Wurzeln des Klosters Bad Doberan, an das heute noch das Doberaner Münster, das Wirtschaftsgebäude oder das Kornhaus auf dem Klostergelände in Bad Doberan erinnern.

In Althof wurde das Kloster 1171 zwar bezogen, aber 1179 überfallen und zerstört, um dann 1186 in Bad Doberan seinen neuen Standort zu finden. Althof wurde Wirtschaftsstandort, bis 1552 des Klosters, danach bis zum Ende der Monarchie Pachthof des Dominalamtes Doberan. Hier fanden sich eine Ziegelei, eine Mühle, sollte zu DDR-Zeiten ein großes Industrie- und Wohngebiet gebaut werden.

Das Buch „ist eine ausführliche Behandlung der Geschichte Althofs, die auch den Pachthof samt Gebäudebestand sowie Ziegelei, Erbpachtmühle und weitere Aspekte berücksichtigt“, schildert Martin Heider. Es gebe über Althof bisher Aufsätze und Einzelbeiträge, die sich aber meist mit einem Thema beschäftigen. Was bisher komplett fehlte, sei zum Beispiel die Betrachtung der Zeit zwischen 1552, dem Jahr der Klosterauflösung, bis zur ersten Wiederherstellung der Kapelle 1822. „Dabei war das keine Zeit der Nichtigkeiten.“.

Die Ziegelei zählte zu den wichtigsten in der Region. Martin Heider hat sich dazu die Produktions- und Lieferlisten angeschaut, die er im Landeshauptarchiv in Schwerin einsehen konnte. Die Ziegel seien zum Beispiel für die großherzoglichen Gebäude in Doberan oder das Gutshaus in Althof verwendet worden. „Der Bedarf an Ziegelsteinen war da, auch durch die Erhebung Doberans zur Sommerresidenz des Großherzogs und den Bau Heiligendamms.“

 

 

Kapeele Althof

Seit 1990 ist die Ziegelei nicht mehr in Betrieb. Der Leser erfährt, dass bis 1981 noch Ziegelsteine in Althof produziert wurden, danach Kleinkeramik. „1968 war das Tonvorkommen rund um Althof schon so gering, dass man neue Abbaugebiete suchte. Es wurde in Klein Siemen geschaffen.“ In einer Karte hat Martin Heider auch die Feldbahn eingezeichnet, die es einmal in Althof gab. Sie führte vom Abbaugebiet am Hütter Wohld bis zur Ziegelei.

Das Besondere am Buch von Martin Heider: Es enthält viele unveröffentlichte Fotos, Pläne und Landkarten. Insgesamt sind es 534 Abbildungen. Darunter auch welche aus dem Kupferstichkabinett in Schwerin. So ist auf einer Federzeichnung von August Albrecht Christian Tischbein aus dem Jahr 1821 der gotische Fries über der Eingangstür der Kapelle zu erkennen. „Den hat man bei der im Folgejahr erfolgten Sanierung künstlich romanisiert, um die Kapelle älter erscheinen zu lassen.“

Diese Originale seien für eine zeitliche Einordnung wichtig. Denn was Martin Heider bei der Recherche festgestellt hat: „Die Schriften aus dem 18. und 19. Jahrhundert muss man in Bezug auf die bauliche Einordnung und weitere Inhalte kritisch hinterfragen. Im 19. Jahrhundert wollte man den sakralen Bau älter machen, als er war.“ Grund: Großherzog Friedrich Franz sei es wichtig gewesen, hervorzuheben, dass in der Kapelle die Fürstin Woizlawa begraben liegt, die 1172 starb. „Es ist die früheste Bestattung eines christlichen Mitglieds des mecklenburgischen Fürstenhauses.“

Und so wurde die Kapelle, die seit der Klosterauflösung als Backhaus genutzt wurde, um 1822 zunächst nur als „Mausoleum“ hergestellt, ohne kirchliche Nutzung. Dieser erfolgte erst nach einer weiteren Umgestaltung ab 1888. Die Kapelle stammt aber keineswegs aus der frühen Klosterzeit, sondern wurde um 1300 gebaut. Die Vorgängerkapelle war vermutlich eine hölzerne.

Ein Kapitel beschäftigt sich mit Althof in der DDR. So habe es Pläne gegeben, den Stadtteil auszubauen, Kindergarten, Konsum, Wohnblöcke zu bauen, ebenso Industriebauten wie ein Futterhaus oder Saatgutspeicher. Am Althöfer Weg sollte unter anderem ein gewaltiges Vertriebszentrum für Möbel und ein Düngerlager entstehen. „Die DDR war wirtschaftlich nicht mehr in der Lage, das Industriegebiet zu bauen.“

Das Buch „Die Geschichte von Althof. Von der Gründung des Klosters Doberan bis in die Gegenwart“ kostet 29,95 Euro und ist an der Münsterkasse erhältlich. Der Druck wurde von der Stadt Bad Doberan, dem Landkreis Rostock und der Stiftung der Ostseesparkasse Rostock gefördert.

 

 

Kapeele Althof

Kapeele Althof

Text: OSTSEE−ZEITUNG BAD DOBERAN, Mittwoch, 8. September 2021.

Foto 1 u. 2: Beispielhaft Blätter aus der Akte LHAS (Landeshauptarchiv Schwerin), Domanialamt Doberan, Nr. 2198.

Diese stammen aus dem späten 18. Jahrhundert und haben Althof zum Inhalt.

Foto3: Auszug aus dem neuen Buch, S. 21, Kapitel "Althof als Grangie des Klosters Doberan bis zur Klosterauflösung" - Fliesen in der Kapelle Althof aus der Zeit um 1300.

Foto 4: von Anja Levien (OSTSEE−ZEITUNG).

 

 

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